Die Debatte um ServSafe-Zertifizierungen und Lobbying gegen den Mindestlohn (2023)

In der Welt der Gastronomie hat sich in letzter Zeit eine Debatte breitgemacht, die die Gemüter erhitzt. Die Rede ist von den ServSafe-Zertifizierungen, die in der Branche als Standard für Lebensmittel- und Getränkesicherheitstraining gelten. Doch warum ist diese Debatte so brisant, und wie könnte sie die Bemühungen zur Anhebung des Mindestlohns beeinflussen?

Die ServSafe-Zertifizierung

Die National Restaurant Association verwaltet und betreibt das ServSafe-Programm, das in Illinois und vielen anderen Bundesstaaten als verpflichtendes Schulungsprogramm für alle in der Gastronomie tätigen Mitarbeiter gilt. Die Kosten für diese Zertifizierung können je nach angestrebtem Zertifikat zwischen 15 und mehr als 1.000 US-Dollar betragen. Die ServSafe-Zertifizierung ist zweifelsohne ein wichtiger Schritt zur Gewährleistung der Lebensmittelsicherheit, aber sie hat auch eine dunkle Seite.

Die Verbindung zum Lobbying gegen den Mindestlohn

Eine Untersuchung der New York Times im Januar enthüllte, dass die National Restaurant Association die durch das ServSafe-Programm eingenommenen Gelder für Lobbying-Kampagnen verwendet, die sich gegen Erhöhungen des Mindestlohns auf Landes- und Bundesebene richten. Diese Enthüllung hat in der Branche für Empörung gesorgt, da Restaurantmitarbeiter, insbesondere Kellner und Kellnerinnen, oft zu den Geringverdienern gehören.

Da diese Arbeitnehmer auf Trinkgelder angewiesen sind, sind sie nicht immer von Änderungen der Mindestlohngesetze betroffen. In Illinois liegt der Mindestlohn für Trinkgeldempfänger derzeit bei 7,80 US-Dollar pro Stunde, da davon ausgegangen wird, dass sie durch Trinkgelder mehr verdienen.

Der Kampf für gerechte Löhne

Wage advocacy-Gruppen wie One Fair Wage kämpfen dafür, dass Servicekräfte einen vollen Mindestlohn erhalten und dennoch ihre Trinkgelder behalten dürfen. Seit der Veröffentlichung des Times-Berichts haben landesweit Proteste gegen die Verwendung von ServSafe-Fonds für Lobbyarbeit zur Verhinderung von Mindest- und Geringstlohnsteigerungen stattgefunden. In Chicago haben diese Proteste bereits eine kleine, aber engagierte Gruppe von Mitarbeitern aus der Gastronomie mobilisiert.

Die Gruppe One Fair Wage organisierte einen Besuch in Springfield, um Unterstützung für einen vorgeschlagenen Gesetzentwurf zu erhalten, der den Geringstlohn in Illinois abschaffen soll.

Die Rolle der National Restaurant Association

Die National Restaurant Association hat ihren Hauptsitz in Washington, D.C., verfügt jedoch über ein Kapitel in Illinois, das im Loop ansässig ist. Eine Kundgebung vor dem Chicagoer Hauptquartier der National Restaurant Association am 14. Februar zog auch Branchenarbeiter an.

Sprecher der Illinois Restaurant Association haben betont, dass sie die Erhöhung des Mindestlohns auf 15 US-Dollar pro Stunde in Chicago im Jahr 2019 unterstützt haben. Die Gruppe setzte sich zu dieser Zeit jedoch dafür ein, den Geringstlohn für Restaurantmitarbeiter beizubehalten, obwohl einige Ratsmitglieder argumentierten, dass der Geringstlohn abgeschafft werden sollte und jeder Mitarbeiter mindestens 15 US-Dollar pro Stunde erhalten sollte.

Die Anforderungen an die Lebensmittelsicherheit in Illinois

Das Illinois Food Handling Regulation Enforcement Act schreibt in Illinois Schulungen für alle vor, die mit Lebensmitteln in Berührung kommen, diese lagern oder servieren, sowie für die Handhabung von Lebensmittelgeräten, Utensilien und Kontaktflächen. Illinois verlangt von Arbeitnehmern, innerhalb von 30 Tagen nach Einstellung eine Zertifizierung zu erwerben.

ServSafe ist nicht das einzige Schulungsprogramm, aber es ist das am weitesten verbreitete. Die National Restaurant Association betont, dass Arbeitnehmer die Wahl haben, von wem sie sich zertifizieren lassen. "Obwohl allgemeine Schulungen für Lebensmittelhandler in Illinois vorgeschrieben sind, ist kein bestimmtes Programm vorgeschrieben", sagt Vanessa Sink im Namen der National Restaurant Association.

Kontroverse um die ServSafe-Prüfung

Die 90 Fragen umfassende obligatorische ServSafe-Schulung war schon immer umstritten. Arbeitgeber sind nicht verpflichtet, die Prüfungsgebühren zu übernehmen oder die Zeit zu bezahlen, die Mitarbeiter für die Vorbereitung und Ablegung der Schulung und Prüfung aufwenden. Prüfungen sind drei Jahre gültig und müssen erneuert werden, wenn die Arbeit als Lebensmittelhandler fortgesetzt wird.

Laut der New York Times haben landesweit schätzungsweise 3,6 Millionen Arbeitnehmer fast 25 Millionen US-Dollar an ServSafe-Schulungsgebühren gezahlt, die zur Finanzierung von Lobbyarbeit gegen die Erhöhung des Mindestlohns für die Servicebranche verwendet wurden.

Ein Ausblick auf die Zukunft

Die Debatte um ServSafe-Zertifizierungen und Lobbying gegen den Mindestlohn wird voraussichtlich weiterhin für Diskussionen sorgen. Aktivisten und Arbeitnehmer setzen sich für einen fairen Lohn und bessere Arbeitsbedingungen in der Gastronomie ein. Die Entwicklungen in Illinois und anderswo werden mit Interesse verfolgt.

Fazit

Die ServSafe-Zertifizierungen und ihre Verbindung zum Lobbying gegen den Mindestlohn sind ein kontroverses Thema in der Gastronomiebranche. Die Debatte wird voraussichtlich weitergehen, da Arbeitnehmer und Aktivisten für gerechte Löhne kämpfen. Die Entwicklungen in Illinois und anderen Bundesstaaten werden mit Interesse verfolgt.

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Author: Prof. An Powlowski

Last Updated: 06/12/2023

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